Die Schlacht um Downpatrick


Nachdem Prinz Magnus die Mauern von Downpatrick erreicht hatte, stellte er mit Schrecken fest, dass seine gesamte Vorhut vernichtet wurde. Als man die Überreste der gefallenen Norweger beerdigt hatte, fand man ebenfalls die Leichen seiner zwei Generäle, welche den Bau der Belagerungswaffen überwacht haben. Magnus war zutiefst traurig, aber ebenso wütend, wie die Aufständischen mit den Norwegern umgegangen waren. Er sinnte nach Gerechtigkeit für die Gefallenen.

Schnell fielen die Mauern nach mehreren Treffern der Katapulte, welche noch rechtzeitig die Belagerung erreicht haben. Über eine Bresche stürmten die norwegischen Axtkämpfer und Langschwerter in die Stadt Downpatrick und nahmen das Haupttor sowie umliegende Truppenstützpunkte ein. Jeder einzelne aufständische Rebell wurde niedergemetzelt und die Häuser der Soldaten gestürmt und geplündert. Nach einer wilden Nacht war es still in den Strassen und Gassen...

Prinz Magnus bezog sein Quartier im Rathaus. Laut den Aussagen der Bewohner und der gefangenen Rebellen war Rufus und seine Familie in jener Nacht nicht zugegen. Ausserdem zündeten die Piraten den gesamten Hafen an und brannten ihn bis auf die Fundamente der Häuser nieder, sodass die Norweger noch mehr Zeit benötigen müssen, um Schiffe zu bauen. Verärgert über diese Tatsachen wandte er sich an einen seiner Offiziere, Ragnvald Loftsson, welchen er zum General ernannte, um mit einem Trupp Speerträger und 240 Armbrustschützen, welche in den Wäldern ausserhalb Downpatricks patrouillierten, Rufus und den Rest der Rebellen zu finden.

Ragnvald erreichte einen Tag später westlich der Stadt einige Trupps von Rebellen, welche innerhalb von einer Stunde komplett aufgerieben und getötet wurden. Bevor der Hauptmann enthauptet wurde, erfuhren die Norweger, dass Rufus sich in Richtung der englisch-irischen Grenze in die Nähe eines grossen Wachtturms begeben wollte. Nach einem Gewaltmarsch erreichten die rachsüchtigen Norweger ebendiesen Wachtturm.

Rufus und seine 32 Leibwächter wurde in einem provisorischen Zeltlager gesichtet und am frühen Morgen regneten Hunderte Pfeile auf die Zelte hinab. Jeder einzelne Rebell sowie Rufus selbst wurde von Dutzenden Pfeilen durchbohrt... Von seiner Familie war immer noch keine Spur zu finden, hingegen war man sich endlich seines Todes gewiss und Ragnvald schickte einen Boten mit dem abgetrennten Kopf des Rufus zurück nach Downpatrick.

Magnus Miene war für einige Sekunden aufgeheitert, aber er verfiel wieder schnell seinem Ernst und in seine Schlachtpläne trotz der drei errungenen Siege der Belagerung, der externen Rebellentrupps und der Verfolgungsjagd nach Rufus. Irischer Boden war für die Norweger zu einem hohen Preis gesichert, bis sie dieses Land wieder verlassen können.

"Dieses Angebot nehme ich gern an", erwiderte Anna erfreut und kam an Bord, . Ihr Schreiber folgte ihr, der sichtlich glücklich darüber war, der spritzenden Gischt zu entkommen. An Bord fiel ihm jedoch auf, in welcher Lage er da eigentlich gerade gelangt war und blickte etwas ängstlich umher. Die Ledermappe mit seinen Schreibutensilien fest umklammert. Falls die Königin Angst hatte, so zeigte sie es nicht. Im Gegenteil, sie schien sich recht wohl zu fühlen und lächelte den Schotten an, der mir ihr gesprochen hatte:
"Ich gehe davon aus, dass ihr hier die Befehlsgewalt innehabt. Ich habe mich bereits vorgestellt, doch weiss ich leider nicht mit wem ich das Vergnügen habe."

"Vielleicht", antwortete Anna mit einem Kichern.
"Doch würde ich es vorziehen, wenn wir dies nicht hier an Deck besprechen. Ihr habt doch sicher eine Kajüte in der wir ungestört reden können nehme ich an, Hauptmann Bainn?"

Anne trat ein und sah sich um. Ihr Schreiber folgte ihr.
"Gemütlich habt ihr es hier, Biann. Wie kamt ihr zu der Ehre diese kleine Flotte anzuführen? Ich habe noch nie von euch gehört."

Die Königin merkte die Verbitterung und sprach:"Nun, dann wird es euch sicher freuen, dass ich hier bin um dem ein Ende zu machen. Unsere echten Feinde sind die Norweger, die sich anmaßen Man würde ihnen gehören. Wir waren froh, als wir ihre Invasionsflotte derart schädigen konnten, dass sie in Irland anlanden mussten.
Ich biete euch an, dass in Zukunft die Männer von Man keine schottischen Schiffe mehr kapern werden und fürderhin auch keine Überfälle auf die schottische Küste unternehmen werden.
Was sagt ihr dazu?"
Die setzte ihr verführerischstes Lächeln auf und fügte noch hinzu:"Vielleicht bin ich auch bereit euch eine kleine Entschädigung zu geben."

Anna sah ihre Befürchtungen bestätigt und antwortete traurig:"Wie ich sehe habt ihr euch bereits mit dem Feind eingelassen, was weitere Verhandlungen sinnlos macht.
Ich könnte zwar eine Kapitulation aussprechen, doch würde sie wenn überhaupt nur für Purt-ny-Hinshey gelten. Roisien wird sich nicht kampflos ergeben, so schätze ich meinen Mann zumindest ein. Er ist bereits sehr alt und hat nur einen legitimierten Bastard als Nachfolger, den er ohnehin nicht sonderlich schätzt. Seine rechtmäßige Linie würde mit ihm also ohnehin aussterben.
Was eure Schiffe angeht, nur damit ihr es wisst, so hätten wir die Macht sie von euren Schiffen abzuhalten, wir hatten sie schon immer. Ob es in Zukunft jemanden geben wird, der das so zuverlässig könnte, wer weis?
Hoffentlich habt ihr euch von den Norwegern nicht übers Ohr hauen lassen und sie geben euch euren gerechten Anteil an den Silberminen, nach denen es sie so giert.
Für mich ist im Augenblick nur eines wichtig, werdet ihr mich gehen lassen, oder als Gefangene behalten?"
Sie blickte Bainn in die Augen. In ihrem Gesicht spiegelten sich zugleich Trauer um die Herrschaft, die sie verlieren würde, aber auch der Stolz einer Königin, die sie nicht einfach wegwerfen würde.

"Wir ließen ihnen freie Hand beim Plündern und befahlen ihnen nicht was sie zu plündern hatten. Doch standen sie unter unserem Befehl und wenn wir es befohlen hätten, so hätten sie eure Schiffe verschont.
Was die Dinge angeht, die sich für eine Königin schicken, und wo sie hingeht, so steht es euch nicht zu das zu beurteilen. Mein Wille ist es zu gehen und ich stelle euch wieder die Frage: werdet ihr mich gehen lassen, oder als Gefangene behalten? Wenn nicht, dann werde ich dieses Schiff jetzt verlassen und meiner Wege gehen!"