Das Inselkönigreich von Man


Wichtige Personen:


König von Man:

Magnus Olafson (63), der dritte seines Namens, aus dem Hause Crovan.
Nachfahre des Ragnarr Loðbrók. Er wird langsam alt und hat die aktive Kriegsführung an den jungen Sighvat abgegeben.
Das Alter hält ihn jedoch nicht davon ab, den Frauen Mans nachzustellen. Was jedoch keiner wagt anzuprangern.

Königin:

Anna av Norge (44), Ehefrau des Königs. Schön, klug und rachsüchtig, doch anscheinend unfruchtbar.[/style]
Obwohl sie und Magnus definitiv keine Liebe (mehr) verbindet, hält sie doch zu ihm und geht ihren Aufgaben gewissenhaft nach, außerhalb des Ehebettes versteht sich...


Thronfolger:

Godred Magnusson (17), illegitimer Sohn von Magnus und einer unbekannten (d.h. von Anna ermordeten) Frau.
In Sachen Frauen scheint er es dem Vater gleich zu tun.
Interessanter Weise das einzige Kind dessen Mutter behauptete es sei von Magnus.
Woran das wohl gelegen haben mag....


Heerführer:

Sighvat (25).
Von Magnus wegen seines Mutes und Körperkraft zum Heerführer ausgewählt, weniger wegen seiner doch beschränkten Intelligenz (oder gerade deswegen).
Daher im beständigen Streit mit dem wesentlich klügeren, aber schwächeren Godred. Die Verachtung beruht auf Gegenseitigkeit.


Erik Thorgils (36):
Erfahrener Seeräuber, dem es nach einem gescheiterten Angriff auf ein schottisches Kriegsschiff gelang ein irisches Schiff zu überraschen und zu versenken.


Orte:

Cashtal Rosien (Burg Ruschen):
Die Burg die über dem Hauptort Balley Chashtal (Castletown) thront und als Residenz und stärkste Burg fungiert. Sie wird beständig ausgebaut und verstärkt.

Balley Chashtal (Castletown):
Der Hauptort von Man. Stadt ist zu viel gesagt, da es eigentlich nur die zugehörige Siedlung zur Burg darstellt, ist aber mit einer Steinmauer umgeben.

Cashtal Purt-ny-Hinshey (Peel Castle):
Holzburg, die zur Sicherung des wichtigsten und größten Hafens an Mans Westküste dient.

Ruhmsaa (Ramsey)
Küstenort im Norden der Insel. Da hier der optimale Anlandeplatz für eine Invasion aus dem Norden liegt (auch das Haus Crovan eroberte die Insel von hier aus), lässt Magnus hier unter der Leitung seiner Frau steinerne Befestigungen anlegen (es mag auch andere Gründe gehabt haben, sie dort hinzuschicken).

Balley Chashtal
Auf dem Heubodenn irgendeiner Scheune

Godred stand von seiner Lagerstätte auf und ging zur großen Öffnung durch die normalerweise das Heu in die Scheune hinein oder hinaus gelangte. Es war zwar noch recht kühl, doch die Sonne schickte bereits wärmende Strahlen auf seinen nackten Oberkörper.
"Geniest mein Prinz die Frühlingssonne?" fragte Elina spöttisch von hinten.
"Oh ja. Doch ihre Wärme ist nichts im Vergleich zu deiner Hitze", gab Godred zurück.
Elina lachte:"Deswegen mag ich dich. Sighvat würde eine solch schlaue Erwiderung niemals über die Lippen kommen."
"Du würdest ihn sicher auch nicht "Mein Prinz" nennen."
"Dann denkt er ja vielleicht noch, dass er es wirklich werden könnte und will dich töten."
"Das will er doch schon ohnehin. Wo wäre da dann der Unterschied?"
"Na, dass er sich dazu noch Hoffnungen machen würde er könne wirklich deinen Platz einnehmen", erklärte Elina, erhob sich nun ebenfalls vom Lager, zog sich ihr Kleid an und gürtete sich.
"Bei den Kriegern ist er bliebt genug dafür."
"Nur solange er auch anwesend ist. Verschwinden er und seine Muskeln sieht das wieder anders aus. Die meisten sind sehr froh darüber, dass er nur der Arm und nicht das Hirn ist."
Sie trat an Godred heran und umschlang ihn von hinten mit den Armen. Sie war fast so groß wie er:"Im Gegensatz zu dir, der eines schon ist und das andere noch werden kann."
"Versteht dein Mann auch nur ansatzweise, was für eine bemerkenswerte Frau er hat?"
Elina lächelte und gab ihm einen Kuss.
"Ich muss jetzt los, dein Vater erwartet mich."
"Ich dachte er hätte das Interesse an dir verloren?"
"Ich glaube es geht dabei auch weniger um mich, als um Sighvat", antwortete Elina Schultern zuckend.
"Er will sicher besprechen, wie wir ihn davon abhalten etwas dummes zu tun. Du könntest ihm erzählen, dass in den Bergen ein Drache gesehen wurde. Dann wird er die nächsten Wochen beschäftigt sein ihn zu suchen."
Elina überlegte kurz:"Ja, das wäre eine Möglichkeit. Ich wüsste auch schon, wie ich es anstellen würde. Mal sehen was dein Vater dazu sagt."
Sie küsste ihn noch einmal innig, stiegt die Leiter herunter und verschwand.
Godred starrte noch einen Moment auf das Meer hinaus, dann zog er sich ebenfalls an, versteckte die Decken, die als Lagerstätte gedient hatten und ging ebenfalls die Leiter hinunter.

Godred Magnusson war etwas nervös, als er durch das Tor von Cashtal Rosien ritt. Er war zwar in ein Kettenhemd gekleidet und bewaffnet, aber alleine. So marschierte er zu den schottischen Linien.
In Rufweite rief er in Schottisch:"Ich bin Godred Magnusson, ich bin hier um mit dem Anführer der Schotten zu verhandeln, wenn dieser wünscht diesen Konflikt ohne weiteres Blutvergießen zu beenden."

Godred trat ein und stellte sich höflich vor:"Seid gegrüßt. Ich bin Godred Magnusson und hier um mit euch in Verhandlungen über die Beendigung der Kampfhandlungen zu verhandeln. Mit wem habe ich die Ehre?"

"Nun, ich sehe, dass ich hier nichts ausrichten kann. Was sind eure Bedingungen?"
Er wollte seinem Vater zumindest das Wissen um die Abzugsbedingungen erklären können.

Godred war erstaunt: Das waren bedeutend bessere Bedingungen, als er erwartet hatte. Er hätte sofort eingewilligt, doch sein Vater würde das kaum.
"Sehr wohl, ich werde meinem Vater euer Angebot überbringen. Wenn ihr mich nun entschuldigen würdet. Ich werde in Kürze mit der Antwort meines Vaters zurück sein."
Mit diesen Worten wandte er sich zum gehen.

Soweit das irgend möglich war, war Godred jetzt noch nervöser, während er zurück zur Burg ritt. Die Wachen ließen ihn direkt zu Magnus durch, der ihn in seinem Gemach oben im großen Wohnturm erwartete. Elina fing ihn auf der Treppe ab.
"Was haben sie gesagt?" frage sie mit einem leichten Anflug von Angst.
"Sie machen uns ein Angebot, dass besser ist, als alles was wir uns wünschen können, doch fürchte ich mein Vater wird es nicht annehmen."
"Wirklich, komm erzähl!"
Godred gab ihr das Angebot der Schotten wieder und sie stand mit offenem Mund da.
"Da..das ist unglaublich", gab sie von sich als Godred geendet hatte.
"Doch ich verstehe, warum du dir sicher bist, dass es dein Vater nicht annehmen wird. Vom König zum Vasall abgestuft zu werden wird der alte Sturkopf nicht hinnehmen. Doch das ist dich Chance für dich! Du kannst das Angebot annehmen und uns so alle retten!"
"Ich weis...", gab Godred zurück und sah ihr in die Augen. Sie beide wussten, was dazu nötig war und auch wenn sie sonst wenig Skupel hatten, so war dies doch eine ganz andere Sache.
Elina öffnete den Mund, doch Godred legte ihr den Finger auf die Lippen:"Sprich es nicht aus! Wenn du mir hilfst dann nicke nur!"
Sie nickte.
"Würdest du es zur Not auch tun?"
Sie nickte wieder.
"Gut, dann gehen wir jetzt hoch und ich werde ihm das ganze Angebot unterbreiten. Sollte er überraschender weise annehmen, dann brauchen wir nicht zu handeln. Wird er jedoch wie gedacht reagieren, werde ich versuchen ihn in ein Gespräch zu verwickeln und von dir abzulenken. Hier nimm meinen Dolch, ich fürchte du wirst bessere Gelegenheit zur Tat bekommen als ich."
Elinas Blick wurde hart und sie küsste ihn zur Besiegelung.
Sie gingen hoch in Magnus`Gemach, wo dieser, wie üblich alleine am Feuer wartete und vor sich herbrütete. Godred konnte ich schon gar nicht mehr daran erinnern, wann er seinen Vater das letzte Mal außerhalb dieses Raumes gesehen hatte. Er hatte sich ewig nicht mehr seinen Untertanen gezeigt. Sogar in der Burg zeigte er sich selten. Elina überbrachte sämtliche Botschaften und brachte ihm sein Essen.
"Vater, ich komme von den Verhandlungen zurück."
Magnus drehte sich um und sah seinem Bastard an, Elina schien er gar nicht wahrzunehmen. Sie hatte zur Vertuschung ihrer Absichten einen Krug mitgebracht, der allerdings leer war.
"Bei der Kürze der Zeit, die du weg warst, haben sie entweder unseren Vorschlag direkt angenommen, oder ihn gar nicht angehört. Wobei ich auf letztes setze."
"Ja und in gewisser Weise nein", antwortete Godred.
Sein Vater sah in wortlos aber neugierig an.
"Sie haben unseres nicht angehört, doch ein weit besseres gemacht, als ich zu hoffen gewagt hatte."
Godred erzählte seinem Vater von dem Angebot. Vielleicht hätte jemand anderes jetzt erwartet, dass Magnus aufbrausen und über die Schotten und ihre Unverschämtheit herziehen würde, doch Godred und Elina wussten, dass dies nicht die Art des Königs war.
Magnus sah Godred und Elina einen Moment lang an. Stand dann schweigend von seinem Sessel auf und ging zum Fenster. Es sah hinaus und Godred sah schon den Moment zum zuschlagen gekommen, doch hatte Magnus noch nicht abgelehnt. Dann drehte Magnus sich zu Godred um und sagte:
"Du bist nicht mein Sohn."
Godred war verwundert und sprachlos und auch Elina war überrascht.
"Du bist nicht mein Sohn", wiederholte Magnus.
"Ich habe in meinem langen Leben viele Bastarde gezeugt, aber du bist keiner davon. Ich hatte deine Mutter nie zuvor gesehen, als sie hier her kam und behauptete du wärst mein Sohn.
Ich vermute Anna hatte es eingefädelt. Sie wusste von meinen Liebschaften, ihren Nebenbuhlerinnen und deren Kindern. Von denen einige mir bedeutend ähnlicher sehen als du nebenbei bemerkt. Anna hatte wohl genau das Gegenteil von dem im Sinn, was geschah. Sie hatte eine alleinstehende junge Mutter, überredet oder bestochen, mit dir zu mir zu kommen und diese Behauptung aufzustellen. In der Annahme ich würde es rundheraus bestreiten, was ja auch stimmte und euch beide töten, oder zumindest bestrafen, sodass keine meiner wirklichen Liebschaften auf die Idee käme dies zu tun. Doch ihr beide tat mir leid, da ich schon ahnte, dass ihr an all dem keine Schuld trugt, vor allem du. Ich nahm dich als meinen Sohn an und machte Annas Plan zunichte. Glaubte ich zumindest.
Ich hatte unterschätzt mit wie vielen meiner Wachen Anna inzwischen geschlafen hatte und ging noch am selben Tag auf die Jagd. Als ich wiederkehrte kam mir Anna entgegen und begrüßte mich mit dem bösesten Grinsen, dass ich je in meinem Leben sah:"Hast du Erfolg gehabt, Liebster? Ein prächtiger Hirsch. Sieh nur, ich hatte ebenfalls Erfolg: Eine streunernde Hündin, die sich an unserer Vorratskammer gütlich tun wollte. Ich habe ihr Fell übers Tor gehängt, als Warnung für andere Hündinnen und sie gleich mit dazu."
Die Gerüchte sagen Verschiedenes, doch ich weis, dass Anna ihr bei lebendigem Leib die Haut abgezogen hat.
Ich habe deine Mutter noch am selben Tag abhängen und anständig begraben lassen. Keiner in Balley Cashtal hatte sie gekannt oder wusste woher sie kam und so habe ich sie auf dem Friedhof hier bestatten lassen. Ich wusste nur ihren Namen: Svenja.
Ich wollte nur, dass du das erfährst, bevor ich dir sage, dass ich das Angebot der Schotten ablehne. Das Haus Corvan erlischt mit mir und nun Elina tue, was du tun musst."
Elina stand bereits hinter ihm und hatte auch den Dolch schon gezogen, sie hatte die Geschichte von Godreds Mutter schon gekannt. Auf ihre Erwähnung hin erstarrte sie kurz, stach dann aber doch gezielt zu.
Sie traf bereits beim ersten Stich das Herz, doch stach sie noch zwei weitere Male zu, zur Sicherheit.
Godred stand unbeweglich da und sah zu wie Magnus sein Leben aushauchte....

Godred musste sich einen Moment fangen. Elina keuchte schwer, sie hatte etwas Blut abbekommen. Als sie sich beide wieder gesammelt hatten, ergriff Godred das Wort:
"Ich muss die Männer treten und erklären was passiert ist, doch weis ich nicht, ob ich Erfolg haben werde."
Elina sah von dem ermordeten Magnus zu ihm auf:"Nein, nicht vor allen Männern, noch nicht! Lass zuerst die wichtigsten Männer, deren Meinung auch etwas zählt, zu einer Beratung im Saal zusammenrufen und erkläre ihnen die Sachlage, sie sind verständiger als die tumbe Masse. Viele darunter waren sogar erpicht sich mit den Schotten und Norwegern zu messen."
"Ich verstehe, sehe aber ein Problem: Deinen Ehemann. Die anderen kann ich vielleicht überzeugen, doch er wird wohl lieber kämpfen wollen."
"Das stimmt, so hol wie er ist, doch habe ich bereits eine Idee. Mach dir keine Sorgen ich werde mich um ihn kümmern, er wird bei der Beratung nicht zugegen sein."
"Gut, dann werde ich alles in die Wege leiten. Wir müssen schnell handeln."
Sie machten sich an die Arbeit. Godred berief den Rat ein und legte sich bereits Worte zurecht, während Elina ihren Mann in ihre Kammer zog.
Den Kriegsrat zu überzeugen war einfacher als gedacht: nur zwei waren ebenso wie Sigvat auf den Kampf versessen. Den anderen war die recht hoffnungslose Lage angesichts der vereinten Macht Norwegens und Schottlands bereits recht deutlich geworden. Die Aussicht aus der Umzingelung heraus zu kommen schien ihnen besser als auf den sicheren Tod zu warten. Es wurde beschlossen, dass diejenigen, die unbedingt kämpfen wollten hierbleiben durften. Godred hatte schon einen Plan wie er diese auch loswerden würde und war sich bereits der Unterstützung einiger Männer sicher. Der Rat wurde wieder entlassen und die Teilnehmer wollten ihre Mannen auf das bevorstehende vorbereiten. Godred machte sich wieder auf zu den schottischen Linien.
Wieder in Rufreichweite rief er die schottische Wache an:"Sagt eurem Herrn, ich bin mit einer Antwort zurückgekehrt!"